2008/07/22
musik in meinem kopf
vergangenes wochenende hiess es also zum 2. mal in folge für uns: 3 tage wach! wobei die umschreibung "3 tage nass" wohl viel eher zutrifft, denn das wetter auf dem diesjährigen melt! festival war, mit verlaub, mehr als beschissen.
trotz diverser startschwierigkeiten am freitag morgen (annika fährt gegen die einbahnstraße, pete will den bierkasten nicht tragen) begann unsere reise richtung ferropolis gegen 10 uhr an phines wg. nach etlichen kaffeestops erreichten wir unser ziel gegen 4 uhr nachmittags und trafen nach einer mühseligen, wenngleich auch schon bekannten schlepp-aktion von gefühlten 53738 campingutensilien ("das wollt ihr alles mitnehmen??? vergesst es, das könnt ihr alleine vom auto zum zeltplatz tragen.") per shuttle-bus auf dem hauseigenen melt-zeltplatz direkt am see ein, wo uns benni und leon, die etwa 2 stunden vor uns mit dem zug ankamen, schon einen schicken platz für unser tragbares heim gesichert hatten.
die zelte wurden in einer rasenden geschwindigkeit aufgestellt, schließlich warteten die (noch!) kühlen getränke darauf, von uns in ziemlich hohem tempo einverleibt zu werden, damit wir gegen 18.30 uhr schließlich richtung festivalgelände losshutteln konnten. ich war mir völlig sicher, bis 20 uhr locker mein ticket gegen ein 3-tages-bändchen ausgetauscht und vor der mainstage eingetrudelt zu sein, um genau dann endlich die "blood red shoes" zu sehen. als ich jedoch die schlange sah, die anstand oder sich vielmehr darum prügelte, ein eben solches bändchen zu ergattern, stieg mir das erste mal an diesem wochenende die galle hoch. wir prügelten also munter mit und ich stand tatsächlich und für mich fast unbegreiflich um 20 uhr vor der hauptbühne, und das festival begann für mich mit einem grandiosen auftritt der blutroten schuhe.
der rest des abends verlief so, wie es sich für ein festival nunmal gehört: switchen zwischen den verschiedenen bühnen, um möglichst viel des ganzen spektakels miterleben zu können. wir sahen "blackmail", "adam green", "kate nash", "the editors" und "booka shade". zwischendurch legten wir natürlich ständig pausen an den getränkeständen ein und eine herausforderung stellte außerdem das mitschleifen diverser betrunkener freunde dar, in diesem falle martha, die irgendwann nicht mehr wusste, wo hinten und vorne ist, geschweige denn wie wir aussehen, denn fatalerweise verloren wir sie irgendwann in diesem riesengroßen festivaldurcheinander.
gegen 2 uhr nachts brach schließlich die sintflut über uns hinein und mit dieser ein stromausfall auf der mainstage, der kate nash leider erst eine stunde später auf die bühne ließ und alle weiteren bands in folge somit auch eine stunde länger aushalten mussten. wir tanzten den rest der nacht in nassen hosen und schuhen, vor allem gegen 1 uhr nachts auf der drum'n'bass bühne bei "dj storm", wo wirklich abriss angesagt war. die leute tanzten und feierten, dass es einen förmlich umhaute, und wir waren mittendrin.
die erste nacht endete für uns mit einem sonnenaufgang vor der hauptbühne, den "gusgus" aus island mit einer astreinen afterhour einleiteten.
gegen 7 uhr morgens krabbelten wir todmüde in unsere schlafsäcke. leider war um kurz nach zehn die nacht auch schon wieder vorbei, denn an ohrstöpsel hatte keiner gedacht, und auf festival-zeltplätzen wird bekanntlich viel herumgegröhlt.
der samstag begann und verlief mit chillen vorm zelt, nutellabrot, ekligen ravioli am nachmittag und allgemein sehr spaßigem beisammensein unserer mittlerweile 10-mann-starken truppe.
um 17.30 uhr enterte peter licht die mainstage, und das sonnendeck versank in einem gewittrigen schauer, der es in sich hatte. im laufe der nächsten halben stunde kroch jedoch sogar die sonne wieder hervor und ich sah schon förmlich die schlagzeile vor mir "peter macht das licht an".
das abenteuer ging für uns weiter mit "dj beware", der auf der red bull stage einen wahnsinnig geilen mix aus electro, drum'n'bass, hip hop und funk auflegte, und so vertanzten wir die zeit bis zu "the notwist" um 21 uhr, und abermals fing es an zu schütten wie aus eimern, inklusive orkan und windstärke 8. für uns relevante gigs auf der mainstage waren anscheinend kein gutes omen, und so bekamen wir leider nur die hälfte des auftritts dieser combo mit, aber wir hatten sie ja glücklicherweise im letzten jahr schon erleben dürfen. es folgten "franz ferdinand" (ausgelutscht und sehr vorhersehbar) und "mr. oizo" (flat beeeeaaaaaaaaat!!) auf der gemini stage, bevor wir uns um 2 uhr endlich zur heißersehnten "róisín murphy" auf der mainstage begaben. wie abzusehen war, legte sie ein riesengroßes set hin, und ich war für den rest der nacht begeistert und zufrieden.
danach sprinteten wir sofort zurück zur gemini stage, um "uffie" zu erleben, auf die ich mich mit am meisten gefreut hatte. leider war sie mehr als enttäuschend, da sie mit "feadz" und "technotronic" zusammen auftrat, und was mit ihren eigenen stücken zu einem grandiosen auftritt hätte werden können, verkam leider mithilfe ihrer mitstreiter zu einer art dorfdisko, von der wir ziemlich bald wieder flüchteten.
die nacht war an diesem punkt für mich und die meisten anderen kräftetechnisch ziemlich gelaufen und wir quetschten uns zurück in die shuttlebusse und richtung zeltplatz. benni hatte uns tollerweise ohrstöpsel besorgt, die wir uns jetzt glücklich in die ohren stopften. bis die musik in unseren köpfen, die mindestens genauso laut war wie der camping-krach um uns herum, verklungen war, vergingen leider noch 1-2 stunden, und an schlafen war nicht zu denken. den rest der nacht froren wir uns buchstäblich den arsch ab und ich schwor mir, im nächsten jahr eine mütze mitzunehmen, denn mein schädel fror am allermeisten.
sonntag gab es dann eine art abgespecktes programm auf main- und geministage, denn das melt festival fand zu ersten mal überhaupt an 3 tagen hintereinander statt. der letzte abend begann um 18.30 uhr mit "get well soon", die ein passables ding hinlegten, gefolgt von "battles" und schließlich "hot chip", die genau wie letztes jahr wieder ein knaller waren.
und dann kam sie endlich gegen 22.30 uhr, die lang erwartete und doch irgendwie gefürchtete kleine sängerin aus island: björk. ich hatte im vorfeld absichtlich recht geringe erwartungen an diesen auftritt gestellt, denn ich finde ihre musik größtenteils zu experimentell und abgefahren, und auch björk selbst ist glaube ich von ihrer art her recht... speziell. ich hatte auch nie irgendwelche kritiken über ihre gigs gelesen, denn sie tritt ja auch so gut wie nie irgendwo auf.
und nun kam sie auf die bühne, inklusive eines ganzen orchesters, sagte "guten abend", das konzert begann, die menge flippte völlig aus, um mich riss es förmlich aus den schuhen.
so ganz anders als auf ihren alben präsentierte sie die meisten ihrer stücke in absolut tanzbaren, mitreissenden electronica-mixes, auch einige ruhigere stücke waren dabei, und diese unverkennbare stimme hallte über ferropolis in die nacht, dass einem die gänsehaut vom kopf bis zu den füßen und wieder zurück kroch. björk selbst tanzte und feierte ausgelassen mit ihrer band und uns mit, und dazu gab es eine bühnenshow, die alle anderen auftritte auf dem melt in den schatten stellte.
dieser auftritt war ein mehr als würdiger abschluss dieses wunderbaren festivals, und auch nach der zweiten zugabe schrien tausende menschen sich die seele aus dem leib.
"es gibt sehr viele festivals, doch dieses hier berührt mein herz!"
diesem zitat von einem künstler des melt festivals kann ich nur zustimmen. diese unglaubliche mischung aus rock und elektronik, das festivalgelände an sich und diese 20.000 feierwütigen menschen beeindrucken mehr als jedes festival und jedes konzert, was ich bisher gesehen habe.
see you next year!
(guess who's rockin' here??)
mehr bilder folgen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen