2008/11/03

jonah matranga konzert review


























gestern fand es also statt, das von mir (gefühlt) lang erwartete konzert von jonah matranga in der kneipe des giessener muk. etwa 70 leute fanden sich gegen 20 uhr dort ein, um den auftritt der besonderen art des früheren sängers von far und new end original und seit nun fast 10 jahren solo praktizierenden künstlers beizuwohnen.
die kneipe des muks war komplett bestuhlt, denn ein konzert dieses künstlers verleitet weniger zum tanzen und toben, als viel mehr zum staunen, lauschen und stillem genießen.

der abend startet mit dem auftritt eines gießener solokünstlers an der gitarre, dessen namen ich leider schon wieder vergessen habe. für meinen geschmack etwas zu seicht, machte er seine sache trotzdem gut, trotz deutlich erkennbarer nervosität. immerhin bedankte er sich dafür, endlich einmal die ungeteilte aufmerksamkeit seines publikums erhaschen zu können, nachdem er vergangen freitag auf einem kindergeburtstag seine stücke zum besten gegeben hätte und kinder ja, wie man weiss, nicht immer die besten zuhörer sind. jonah selbst lief unterdessen kreuz und quer durchs publikum, begrüßte bekannte, trank sein bier und unterhielt sich mit diesem und jenem. außerdem ließ er spontan einen zettel durchs publikum wandern, auf dem jeder, der wollte, einen songwunsch für den nachfolgenden auftritt notieren konnte.

und dann schließlich enterte er die bühne und legte ohne große worte mit seinem song "i'm so lucky" los. schließlich begrüßte er sein publikum und meinte, dass er nun schon zum 3. oder 4. mal im muk spielen würde, ("it feels like coming home") und dass dieser raum einer der orte wäre, an denen er immer und immer wieder auftreten würde. und dies war der auftakt eines wunderbaren, zweistündigen konzerterlebnisses, von dem ich mir zwischendurch wünschte, es würde nie enden. jonah meinte, er sei kein großer fan vorgefertigter playlisten, er spiele seine stücke aus dem bauch heraus, wie sie ihm spontan in den sinn kämen. trotz allem versuchte er sich an der wunschliste des publikums zu orientieren, und viele wünsche wurden an diesem abend auch erfüllt.
mal laut, mal leise, mal gefühlvoll und mal aggressiv gab der 39-jährige künstler mit der gitarre seine songs zum besten, vor sich ein publikum, dass gebannt zuhörte. zwischen seinen eigenen stücken befanden sich auch einige cover seiner kollegen, unter anderem "purple rain" von prince und "irreplaceable" von beyonce, die er aber auf seine weise so nett zum besten gab, dass man ihm für den ein oder anderen geschmacklichen ausrutscher nicht böse sein konnte. gespickt mit vielen lustigen anekdoten hangelten wir uns so von einem hörerlebnis ins nächste, absolvierten eine akustische rundreise durch seine mittlerweile 8 soloalben, und man gelangte immer mehr zu der überzeugung, dass dieser mann da vorne auf der bühne nichts anderes als ein musikalisches genie sein muss.
und dann passierte irgendwann das, was der alptraum für jeden auftretenden künstler sein muss: der gute mann am mischpult goß sein bier über eben dieses, und nach einem kurzen, heftigen rauschen war dann der verstärker hinüber und der ton somit weg. nach kurzem gejohle und gelächter zuckte jonah nur mit den schultern, lzog das kabel aus seiner gitarre, trat an den vorderen "bühnen"-rand (eine kleine stufe vor der ersten stuhlreihe) und der rest des konzerts fand unplugged statt. panische rettungsversuche von seiten des technikerteams, die soundanlage wieder zum laufen zu bringen, winkte er nur gelassen ab und meinte, das wäre kein problem, er könnte auch ohne das alles weitermachen. hier folgte dann auch bald mein eigener songwunsch, den ich wohl nie in einer besseren version gehört habe, und jonah fing an, durchs publikum zu laufen, "damit die hinteren reihen auch mal was von mir haben". mit seinem song "so long" inmitten der zuhörer verabschiedete er sich schließlich von seinen konzertbesuchern, mit dem versprechen, in nicht allzu ferner zukunft im muk mit genau diesem publikum eine live-cd aufzunehmen, denn es gäbe wohl keinen besseren ort auf dieser welt für ein solches projekt.




nach seinem konzert versuchte er noch, sich mit möglichst vielen seiner zuhörer zu unterhalten, bedankte sich bei jedem, den er erwischen konnte, für sein kommen, gab autogramme und verteilte cd's.
und wir wurden ziemlich unsanft in die realität zurückgeworfen, als wir in die kälte auf den parkplatz traten, aber jedem von uns schwirrten noch die eben gehörten songs im kopf herum, als wir über die autobahn gen heimat fuhren.

es gibt musik, die hört man einfach nebenbei, und es gibt musik, die einem ans herz geht, und genau das schafft jonah matranga mit seinen auftritten. denn so viel leidenschaft, mit denen er seine stücke zum besten gibt und dabei sein publikum immer wieder mit lustigen geschichten und anekdoten erheitert, stecken wohl wenige in ihre arbeit. und man nimmt ihm diesem enthusiasmus wirklich ab. man hat das gefühl, man könnte sich neben ihm auf die couch setzen, mit ihm ein bier trinken, und einfach seinen songs lauschen, so nah ist er seinem publikum.
wer die möglichkeit hat, eines seiner konzerte zu erleben, sollte diese chance auf jeden fall nutzen. und dann werdet ihr verstehen, was ich meine.

und hier, passend zu lage der nation jenseits des großen teiches und zu dem, was wir uns alle für die nacht von dienstag auf mittwoch wünschen, felix' songwunsch, der ebenfalls von jonah zum besten gegeben wurde:

i believe barack obama

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